Mit Interesse, aber auch mit großer Sorge, hat die SPD Hünstetten die Schilderungen von Bürgermeister Jan Kraus zur Wohnungssituation in Hünstetten in einem Interview der Idsteiner Zeitung vom 16.8. „Hünstetten weiterentwicklen“ zur Kenntnis genommen. Das Fazit: Neben dem Neubaugebiet Görsroth Ost gäbe es nur noch kleine Flächen für Wohnbebauung, jedoch lediglich für zehn bis 15 Wohneinheiten, „dann ist Schluss“, so der Bürgermeister.
In Hünstetten ist jedoch ein deutlicher Anstieg der Wohnungsnachfrage zu verzeichnen. In einem Presseartikel in der Idsteiner Zeitung vom 28.7.22 („Schmuckes Eigenheim in …“) wurde von Bürgermeister Jan Kraus u.a. auf die SPD-Anfrage zum Wohnraumbedarf in Hünstetten Bezug genommen. Demnach fehlt in Hünstetten Wohnraum. 1.138 Menschen suchen in Hünstetten eine neue Bleibe. Das Baugebiet Görsroth –Ost muss daher so schnell wie möglich als Ganzes geplant werden und kann dann in Abschnitten umgesetzt werden. Die Arbeit daran ruht seit 2017.
Die Bedarfszahlen zeigen ein enormes Potential für die Weiterentwicklung von Hünstetten, das aber aus Sicht der SPD zukunftsorientiert in die richtige Richtung gelenkt werden muss (z.B. Klimaneutralität, sparsamer Flächenverbrauch). Zu fragen ist allerdings, ob die Zahlen ein realistisches, zeitnahes Bild widerspiegeln, da die Bauplatzanfragen nicht aktuell sind, sondern sich über Jahre angesammelt haben. Deshalb sollte die Gemeinde als ersten Schritt durch eine kurzfristig durchzuführende Befragung der Interessenten den derzeitigen Stand ermitteln.
Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende, Dr. Joachim Paulusch, wünscht sich in diesem Zusammenhang eine Analyse der Wohnungsmarktsituation. „Zu klären ist, welche Flächen derzeit überhaupt zur Verfügung stehen, welche Flächen kurzfristig (in zwei bis drei Jahren) mobilisiert werden können (Anzahl, Ortsteile, Lage) und welche Flächen längerfristig zu Bauland entwickelt werden können.“
Mit dem Land Hessen müssen entsprechend auch Verhandlungen geführt werden, mit dem Ziel mehr Entwicklungsflächen für Wohnbebauung zur Verfügung zu stellen.
Durch die Einführung der Grundsteuer C (unbebaute Baugrundstücke) erhält die Gemeinde einen ersten Überblick und einen gewissen Ausgleich. Gemeinde sollte aber die Grundstücksbesitzer ansprechen, mit dem Ziel, das zeitnah auf den genehmigten Flächen auch Wohnungen entstehen.
Aus SPD-Sicht ist es beklagenswert, dass es seit einigen Jahren in Hünstetten keinen sozialen Wohnungsbau mehr gegeben hat. Der Gemeindevorstand sollte auf den Tisch legen, warum das so ist und wie der Zustand geändert werden kann. „SPD-Fraktion wird nach der Sommerpause zu dem Thema „Bauland” einen Antrag einbringen“ so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied des Bauausschusses, Horst Kaltwasser.
Insbesondere im Segment des Mietwohnungsbaus fehlt eine ausreichende Bedarfsdeckung durch Neubau.
Der SPD Ortsverein Hünstetten begrüßt daher ausdrücklich das Vorhaben, nun endlich ein Quartierskonzept für das Entwicklungsgebiet Görsroth Ost, inklusive des Geländes des bisherigen Sportplatzes der SG Hünstetten, zu entwickeln. „Die SPD hat schon mehrfach den Planungs- und Umsetzungsstillstand in diesem Gebiet beklagt“, so der SPD-Fraktions- und Ortsvereinspressesprecher, Harald Engelhard. Besonders ist zu begrüßen, dass das Baugebiet klimaneutral gestaltet werden soll. Aus Sicht der SPD Hünstetten sollte auch die Wasserversorgung in der Konzeptentwicklung berücksichtigt werden.