V.l.n.r.: K.-P. Willsch, A. Müller, V. Alistratova, R. Ratmann, K. Schulz-Asche, M. Rabanus (Foto: A. Sonnemann)
45 interessierte Bürger*innen aus Hünstetten und Umgebung in Beuerbach bei der Veranstaltung „Putins Krieg“
Für einen sonnigen Sonntagvormittag und angesichts der Kurzfristigkeit der Einladung war es dann doch erstaunlich: 45 interessierte Bürger*innen waren unserer Einladung gefolgt, sich ab 10:30 Uhr zweieinhalb Stunden lang über „Putins Krieg in der Ukraine und die Folgen für die deutsche Politik“ zu informieren und darüber zu diskutieren. Und zwar mit den Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90 /Die Grünen), Alexander Müller (FDP), Klaus-Peter Willsch (CDU) und dem Ex-MdB Martin Rabanus (SPD). Die beiden letzteren waren dankenswerterweise kurzfristig eingesprungen: Willsch für verschiedene von uns angefragte Fachpolitiker (Außen- und Verteidigungspolitik) seiner Fraktion, Rabanus für den verpflichteten, kurzfristig in Berlin dann doch unabkömmlichen SPD-Verteidigungsexperten Dr. Joe Weingarten. Die geplante Video-Zuschaltung der in Kiew geborenen jüdischen Publizistin und Grünen-Politikerin Marina Weisband aus Münster musste wg. deren Terminüberlastung leider entfallen. Dafür saß jedoch zu Beginn die gerade gemeinsam mit ihrer Mutter aus Kiew entkommene 19-jährige Veronika Alistratova auf dem Podium, die dank der Idsteiner Flüchtlings- und Ukraine-Hilfe in der Hexenturm-Stadt eine Bleibe gefunden hat.
Nach kurzen Begrüßungsworten unseres OV-Vorsitzenden Dr. Joachim Paulusch übergab dieser an den Moderator der Veranstaltung, den Pressesprecher und Fraktionsvorsitzenden Rainer Ratmann. Er interviewte einleitend Veronika und fragte nach ihrem Fluchtweg (Kiew-Rumänien-Wien-Nürnberg-Berlin-Frankfurt/M.-Idstein) und den russischen Raketenangriffen auf Kiew, die sie und ihre Familie er- und überlebt haben. Anschließend nahmen die Politiker und die Politikerin zu einigen Fragen des Moderators Stellung. Dabei ging es um die von Kanzler Scholz in seiner Parlamentsrede am 27. Februar festgestellte Zeitenwende und die unmittelbaren sowie langfristigen Folgen für die deutsche und internationale Politik infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar. „Wir haben eine neue, eine veränderte Weltlage seit dem 24. Februar; man muss neu denken“, so Martin Rabanus, durchaus auch im Sinne seiner Mit-Diskutanten. Und: „Putin muss weg, das ist ganz klar!“ Hinsichtlich der Themenaspekte Ausgaben zur Ertüchtigung/Ausrüstung der Bundeswehr, Aufarbeitung der von den Bundesregierungen und der sie tragenden Parteien bis September 2021 und danach verfolgten Russland-Politik (z.B. Nordstream 2, einseitige Energieabhängigkeit) und Verteidigungs- und Energiepolitik gab es allerdings kleinere und größere Unterschiede in Einschätzung und Bewertung. Mit Blick auf die regenerativen Energien und ihre künftig Bedeutung für die Energieversorgung und -sicherheit hierzulande wurde es sogar kontrovers, vor allem zwischen K.-P. Willsch auf der einen und K. Schulz-Asche sowie M. Rabanus auf der anderen Seite.
In der letzten Stunde hatte abschließend das Publikum das Wort: Einige Fragen und Meinungsbeiträge von Teilnehmern trugen zur lebhaften Diskussion bei. Die Idsteiner Zeitung hat am 22.03.2022 ausführlich über die Veranstaltung unter der Überschrift „Man muss neu denken“ berichtet. Rückmeldungen an die Veranstalter zeigten, dass noch mehr Interessierte nach Beuerbach gekommen wären, hätten nicht andere Terminverpflichtungen oder Krankheit daran gehindert. Am Ende des Vormittages galt der Dank R. Ratmanns nicht nur dem Publikum (das € 130 für ukrainische Flüchtlinge spendete!) und den Podiumsteilnehmern, sondern auch OV-Mitgliedern als Helfern im Hintergrund: Gudrun Gruber, Arthur Wahl, Joachim Paulusch und vor allen Adrian Sonnemann und Horst Kaltwasser (stellv. OV-Vorsitzende), nicht zu vergessen der „Haustechniker“ Roger Kamrad!